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Lürbker Meilertage : Fleige auf einem Berg Kohle

Menden, 14.05.2010, Jana Schoo

Lürbke. Eine Jahrhunderte alte Tradition ließ die Lürbke am Vatertag mit den vierten Meilertagen aufleben. Der aufwändig gebaute Kohlenmeiler am Hubertusheim wurde von Köhler Hubertus Birkelbach angezündet.
Unterstützung bekam Köhler Hubertus Birkelbach von Bürgermeister Volker Fleige, der es mit Blick der finanziellen Lage der Stadt sichtlich genoss, auf einem Berg von Kohle zu stehen.
Mit Hilfe des Meilers wurde früher Holzkohle gewonnen. Damals wurde sie benötigt, um Eisen aus Eisenerz zu schmelzen, heute werfen wir mit der Holzkohle unseren Grill an schönen Sommertagen an. Vor 120 Jahren lebten auch in der Lürbke viele Köhlerfamilien, die sich mit der Gewinnung der Holzkohle ihren Lebensunterhalt sicherten. Noch immer erinnern schwarze Ringe auf den Feldern im Lürbker Raum an die alte Tradition.

Köhlerhandwerk wurde überflüssig

Durch die Industrialisierung und den Abbau von Steinkohle wurde das Köhlerhandwerk überflüssig. In Erinnerung an die Lürbker Köhlerfamilien lassen die Schützen seit 1995 alle fünf Jahre einen Meiler bauen, um den Mendenern die Arbeit des Köhlers praktisch vor Augen zu führen.
Für die Holzkohlegewinnung wird gespaltenes Buchenholz übereinandergeschichtet und mit einer Erdschicht bedeckt. In der Mitte des Meilers befindet sich der Quandelschacht, eine Art Kaminschacht, mit dessen Hilfe der Meiler zum Brennen gebracht wird. Bei der Prozedur am Donnerstagmorgen schütteten Volker Fleige, das amtierende Königspaar Yvonne Dröge und Sebastian Spiekermann sowie Hubertus Birkelbach sorgfältig Glut und Holz in den Schacht. „Ich werde den Meiler alle vier Stunden weiter mit Holz auffüllen, bis der Quandelschacht komplett gefüllt ist. Das dauert etwa zwei Tage”, erzählt der Köhler aus Lenne. Danach wird er mit Hilfe von Luftlöchern, die in den Meiler gestochen werden, den Brand steuern. Wichtig ist, dass der Meiler von innen nach außen und von oben nach unten brennt. „Ich werde den Meiler nicht aus den Augen lassen”, sagt Hubertus Birkelbach mit Blick auf die Köhlerhütte, in der er die nächste Zeit nächtigen wird.

Zehn Tage, dann gibt es Kohle

Von dem Kohlenmeiler ließen sich auch einige Vatertagswanderer anlocken. Zum Anzünden des Meilers waren zahlreiche Menschen erschienen. Heute und morgen findet rund um den Meilerplatz ein Kreativ- und Bauernmarkt statt.
Zehn Tage dauert es, bis es neue Kohle gibt. Volker Fleige würde sich sicherlich freuen, wenn das auch im Rathaus so schnell ginge.

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