Das Osterfeuer
Osterfeuer in Lürbke
Mit dem Aufbrechen in der Natur, das mit der Zeit des Osterfestes zusammenfällt, geht die dunkle, triste Winterzeit zu Ende. Viele jahrhundertealte Bräuche und auch etliche persönliche Erinnerungen ranken sich um diese Jahreszeit. Zu dem reichen Brauchtum, welches sich im märkischen und kurkölnischen Sauerland im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und erfreulicherweise zum Teil bis heute erhalten hat, gehört auch das Abbrennen der Osterfeuer am Ostersonntagabend.
Feuer zur Frühlingssonnenwende wurden bereits in germanischer Zeit abgebrannt. Osterfeuer aber wurden erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts schriftlich erwähnt, was aber nicht ausschließt, dass sie weitaus älteren Ursprungs sind.
In der Lürbke lässt sich der Brauch des Osterfeuers, allein durch mündliche Überlieferung, lange zurückverfolgen. Bereits um 1900 wurden in Lürbker Obstgärten Osterfeuer entfacht. Zu jener Zeit zogen die Schulkinder in die Wälder, um zusätzlich zum Obstbaumschnitt Feuerholz zu sammeln. Die Aufschichtung des Holzes für das Osterfeuer wurde immer am Karfreitag erledigt. Und es gab einmal eine Zeit, da brannten allein im Ortsteil Lürbke zehn Osterfeuer. Da versteht es sich natürlich von selbst, dass in der Lürbke der Osterfeuerbrauch besonders feierlich hochgehalten wird.
Seit 1981 gibt es alljährlich ein großes Osterfeuer bei den Lürbker St. Hubertus Schützen auf der Wiese am Hubertusheim. Die Jungschützen und Schützen schichten jeweils am Karsamstag das Brennmaterial für das Osterfeuer auf. Die Schützen tragen in den Wochen vor Ostern die nicht verkauften Weihnachtsbäume und den Obstbaumverschnitt des Frühjahrs auf der Wiese am Hubertusheim zusammen.
Die Spitze des daraus errichteten Holzstoßes bildet ein Holzkreuz, als Zeichen der Auferstehung Christi gedacht. Getreu dem Glauben, dass das Licht der Osterkerze Freude und Heil verkündet, entzündet am Ostersonntag um 20 Uhr der Schützenpräses in der Hubertus Kapelle an der Osterkerze die Fackeln. Die Lürbker Messdiener tragen diese Fackeln zum Hubertusheim. Dort stecken sie das Osterfeuer an. Das amtierende Lürbker Schützenkönigspaar und dessen Hofstaat verteilen unter den Besuchern gesegnetes Osterbrot und bunte Ostereier. Der Brauch, Brot am Osterfeuer zu reichen, wurde von den Lürbkern aus Attendorn übernommen.
Schützenfähnrich Rudolf Lütticke bringt am Ostersonntag eigens das Attendorner Osterbrot in die Lürbke. Das Osterbrauchtum in Attendorn läßt sich bis auf das Jahr 1658 zurückverfolgen. Die dort gereichten Osterbrote haben an jedem Ende zwei Hörner und erinnern in dieser Form an einen Fisch.
Alljährlich am Ostersonntagabend kommen zahlreiche Gäste zum Lürbker Osterfeuer, um diesem alten Brauchtum beizuwohnen und um mitzuerleben, wenn auf der Wiese am Hubertusheim in der Lürbke das Osterfeuer abgebrannt wird. Die Lürbker Schützen wollen diesen traditionellen Osterbrauch auch in Zukunft fortleben lassen und somit werden die Flammen des Osterfeuers am Ostersonntagabend auch weiterhin hell über der Lürbke leuchten.