Geschichten aus der Lürbke

Großprojekt „Super-Erdgas- Pipeline“

Die Ferngasleitung verläuft von Werne bis nach Schlüchtern in Hessen „ Gesamtlänge 260 km“ Größte Baustelle Europas im Jahre 1993

Neben Mineralöl und Kohle gehört Erdgas zu den tragenden Säulen der Energieversorgung unseres Landes. Neun Millionen Wohnungen, also fast jeder dritte Haushalt, werden heute mit Erdgas beheizt.
Es wird unmittelbar aus der Natur gewonnen und fließt in den Leitungen von den Fördergebieten aus Norddeutschland, den Niederlanden, Norwegen, Dänemark und der ehemaligen Sowjetunion durch ein weitverzweigtes Leitungsnetz. Allein in der Bundesrepublik haben die Pipelines eine Gesamtlänge von 200.000 Kilometern.

Mit der Leitung Werne - Schlüchtern wurde das weiträumige Erdgasverbundsystem der Ruhrgas AG um eine große Nord-Süd- Verbindung erweitert. Über diese Leitung fliest Erdgas nach Südwestfalen, Hessen, Thüringen, Sachsen, Bayern sowie Baden-Württemberg. Die Bauarbeiten dieser Pipeline prägten im Jahre 1993 die Landschaft des Sauer- und Siegerlandes. Riesige Trassen in den Wäldern und Feldern, auf den Straßen etliche Lkw, die die Rohrstücke von über einem Meter Durchmesser anliefern. Bei der buckeligen Sauerländer Gegend konnte kaum ein Rohr im ursprünglichen Zustand verlegt werden. Mit einer Biegemaschine verpasste man den Rohren die richtigen Knicke. Alle 42 Zentimeter konnte das schwarze Rohr, mit einer Länge von 18 Metern und einem Gewicht von zehn Tonnen, um ein halbes Grad gebogen werden. Auf dem Biegeplatz konnten so täglich 20 Rohre den landschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden. So vorbereitet wurden die Rohre zu den Trassen transportiert. Dann kamen die Schweißer. Um zwei Rohrwände ( 19 Millimeter dick ) aneinander zu setzen, benötigte man 15 Schweißnähte. Anschl. untersuchten Experten die Nähte, nach der Schweißarbeit, mit Röntgenstrahlen und Ultraschall auf Fehler. 18 bis 20 Rohre wurden an einem Tag zusammengeschweißt. Die fertige Leitung lag über der Erde und wurde mit Seitenbaumkränen in die Erde abgesenkt. Ein Nachrichtenkabel zur ständigen Überwachung der Pipeline wurde gleich mit verlegt. Nachdem die Rohre lagen, wurde der Graben zugeschüttet. Nun konnte das Gas kommen - am 1. Oktober 1993 war die Betriebsbereitschaft des 260 km langen Leitungsabschnitts hergestellt.
Auch die Lürbker Schützen waren durch den Verlauf der Ferngasleitung direkt von der Baustelle betroffen. Oberhalb des Hubertusheims streift die Trassenführung die Schützenwiese.

Nach Beendigung der Bauarbeiten wurde die Flora vollständig wieder angepflanzt.

Die Landschaft hat durch die Bauarbeiten keinen Schaden genommen, heute fünf Jahre nach der Fertigstellung erkennt man die Trassenführung nur noch in den Waldgebieten durch die breiten Hochwaldschneisen.

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Wettsensen in Lürbke

Wilfried Droste aus der Lürbke ( der Sausesenser aus dem Kamp), traf auf Ostermanns Wiese, gegen Reinhard Maiwurm ( den Graskönig aus Stephanopel) - zum Sensen - Turnier an.

Auf dem Lürbker Schützenfest im August 1993 wurde dieses Turnier beschlossen. Am 28.Mai 94 kam es dann endlich zum großen Wettkampf im 100 Quadratmeter Wiese mit der Sense mähen (Handmähen).Der Verlierer musste dem Gewinner ein 100 Liter Fass Bier bezahlen. Zu einem wahren Volksfest entwickelte sich das „Sensen-Turnier“ am Samstag - Nachmittag den 28. Mai 94. An den Rändern der 5 Meter mal 20 Meter großen Mähfläche vor der Kulisse des Hofes Ostermann in Lürbke ließen unabhängige Zeitnehmer die Stoppuhr nicht aus den Augen, nachdem das Startzeichen ertönt war. Doch galt es nicht nur, so schnell wie möglich zu mähen. Es musste auch so sauber wie möglich gesenst werden.
Pfarrer Rupert Bechheim übernahm mit seiner Jury die Qualitätskontrolle. Ihm zur Seite standen Friedrich Ostermann, Peter Kemper, Heinrich Schulte und der stellv. Bürgermeister aus Hemer Herr Karl-Adolf Hellmann. (Alles Männer vom Fach ) So wurden einige Stellen der gesensten Fläche mit dem Rechen freigelegt und das stehen gebliebene Gras überprüft. Der Wettbewerb unterlag im übrigen einem strengen Reglement, in mühsamer Recherche hatte die Jury von der Bayerischen und Tiroler Sensen Union GmbH „Wettbewerbsregeln im Handmähen“ bekommen können: „Die Regeln sehen vor, dass Bewerter Noten von null bis vier mit Zwischennoten vergeben. Die jeweils höchste und niedrigste Note wird gestrichen. Die verbleibenden vier Noten werden addiert. Die Notensumme mal 7,5 Sekunden ergibt den Zeitzuschlag. Heftig umjubelt legten die beiden Kontrahenten nach dem Startsignal los. Angespornt von zwei Fan-Clubs, die - mit Transparenten, Rasseln und Pfeifen „bewaffnet“ - für Stimmung sorgten. LA OLA vom Publikum. Die rund 250 Schaulustigen entzündeten ein wahres Stimmungs-Feuerwerk.

Am Ende fielen die letzten Grashalme synchron: Nun hatten die Preisrichter das letzte Wort über den Sieg. Die „Sauberkeitswertung“ hingegen brachte dann den Vorsprung für den Lürbker Hobby-Senser „Wilfried Droste“, er wurde zum Sieger erklärt. Der erste Gratulant war Reinhard Maiwurm.
Wilfried Droste , der somit das 1. Wettsensen dieser Art in Westfalen-Lippe gewann, fand für seinen unterlegenen Kontrahenten durchaus Worte des Lobes: „Dafür“ dass der den ganzen Tag im Büro sitzt, hat er mich doch ins Schwitzen gebracht“, erklärte er während der Pokalübergabe durch Pastor Rupert Bechheim. Was als „Bierwette“ auf dem Schützenfest des Vorjahres begonnen hatte, endete
mit einer feuchtfröhlichen Siegesfeier - Gemeinsam feierten Lürbke und Stephanopeler Tal - beide hatten bereits seit langem gute Kontakte, die auch in Zukunft gepflegt werden sollen - bis in den frühen Morgen sowohl Sieger als auch Vize. Der olympische Gedanke stand auch bei diesem 1. Lürbker Wettmähen im Vordergrund.

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Wettbewerbsregeln im Handmähen

1. Ablauf des Wettbewerbes
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Jeder Mäher muss ein Feld von 100 Quadrarmetern ( 10X10 m) abmähen. Die Mädchen mähen ein Feld von 25 Quadratmetern (5 X 5 m).

Die Wettbewerbsparzellen werden verlost. Mit dem Mähen wird in jener Ecke der Wettbewerbsparzelle begonnen, die mit der Startnummer gekennzeichnet ist. Gegenseitiges Behindern beim Mähen ist damit ausgeschlossen. Es bleibt dem Teilnehmer überlassen, ob er die Parzelle im Kreis herum oder in Streifen abmäht. Doppelmahd ist nicht zulässig. Das Ende der Mäharbeit muss durch Handzeichen angezeigt werden.

2. Qualitätsbewertung
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6 Bewerter vergeben Noten von 0 bis 4 mit Zwischennoten ( z.B. 0,5 oder 1,5,usw.). Die jeweils höchste und niedrigste Note wird gestrichen. Die verbleibenden 4 Noten werden addiert. Die Notensumme mal 7,5 Sekunden ergibt den Zeitzuschlag. Es bleibt bei einem Höchstzuschlag von 120 Sekunden ( 4 Noten X 4,0 = Notensumme 16 X 7,5 Sekunden = 120 Sekunden).

Beispiel: 6 Noten: 2,0 - 2,5 - 2,5 - 2,5 - 3,0 - 3,5

Die Noten 2,0 und 3,5 werden gestrichen. Die restlichen 4 Noten ergeben die Summe 10,5. Diese Notensumme X 7,5 Sekunden ergibt einen Zeitzuschlag von 78,75 Sekunden.
Bei einer unsachgemäßen Mäharbeit ( wenn weniger als die Hälfte des Grases abgemäht wird) erfolgt ein Ausschluss des Teilnehmers vom Wettbewerb durch die Richterkommission.

Die Schiedsrichter besprechen gemeinsam die Sauberkeitsnoten ( offenlegen der Noten). Jeder Richter vergibt jedoch seine Bewertung nach eigenem Ermessen.

Mit der Bewertung soll erst begonnen werden, wenn mindestens 6 Parzellen abgemäht sind (Bewertungsvergleich). Die gesamte Parzelle muss abgerecht werden. Wenn die Abweichung der Sauberkeitsnoten mehr als 1,5 Punkte beträgt, kann eine spätere Korrektur nur nach gemeinsamer Absprache erfolgen.

3. Zeitmessung
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Bei jedem Teilnehmer ermitteln 2 Zeitnehmer mit der Stoppuhr die zum Mähen benötigte Zeit. Differieren die Zeiten, so wird der Durchschnitt daraus berechnet.

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